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Wie der Kompost zu mir kam!

 

Im Dezember1972, kurz vor Weihnachten, starb mein Vater. Wir hatten ein kleines Haus am Zürichsee mit ein wenig Umschwung. Vater war u.a. ein leidenschaftlicher Hobbygärtner. Das Gemüse aus dem Garten war in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg ein spürbarer Zustupf zum damals noch bescheidenen Arbeitereinkommen. Von der besseren Qualität des Selbstgezogenen und von ökologischem Anbau war gerade noch nicht die Rede. Als 3. Sohn und Nesthäkchen fiel die Aufgabe des Gätnerns selbstverständlich an mich. An den freien Mittwochnachmittagen "durften" wir, noch unter Vaters "Herrschaft", jeweils die Gartenwege jäten. Es bleibt mir der leidige Eindruck, dass es schwergewichtig mich "gepreicht" hatte. Damals gab es einen "Mist" aber keinen gepflegten Kompost.

Die Winterruhe anfangs 1973 hat mir viel Zeit gelassen, mich etwas in die Gartenliteratur einzulesen. Ausser dem Jäten hatte ich keinen Schimmer von Gartenarbeiten, vom Säen, Pickieren, Pflanzen, Pflegen, Schützen, Wässern, Ernten und Einwintern, oder gar von den verschieden Gemüsen.

Damals ging ich gegen die 30, besuchte die KME, die Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene in Zürich, wo ich erste Kontakte zur "Alternativszene" und - zu meiner späteren und noch jetztigen Frau Nina hatte. Der Vietnamkrieg und die Protestaktionen, sowie jene gegen die Atomkraftwerke waren in vollem Gange. An der ETH gab es aufmüpfige Vorträge und eine Grossveranstaltung der "AGU", "Aktions Gemeinschft Umwelt", unter dem Titel "Umdenken Umschwenken". Dessen Präsident Christoph Leuthold war, bei dem ich 6 Jahre später in der "BGU", "Beratungsgemeinschaft für Umweltfragen", als Forstmann und Firmenteilhaber arbeiten durfte.

Da ist mir das Buch von Alwin Seiffert mit dem programmatischen Titel "Gärtnern, Ackern ohne Gift" (1972) in die Hände gefallen. Etwas Besseres hätte mir nicht geschehen können. Alles dreht sich in dieser, meiner "Ökobibel", um Bodenpflege und den Kompost "neuerer Art". Der Same viel auf fruchtbaren Boden. Für mich tat sich eine neue Welt auf - das Bodenleben. Die frostigen Böden waren kaum aufgetaut, habe ich meinen ersten Kompost auf den Weg gebracht. In diese Hochzeit hinein - feierten Nina und ich Hochzeit.

Nina lernte rasch und mit Begeisterung das Gärtnern, und so kam und blieb es schliesslich, dass sie für dasjenige mit dem "Günen Daumen" ist, während ich zuständig für das "Grobe" bin, wie die Zubereitung des Kompostes und die Bereistellung der Gartenbeete.

Die Gare des Gartenbodens, die Menge und die Qualität des Gemüses zeigen uns, dass dies ein gangbarer Weg nicht nur für uns, sondern für die Ernähtung der ganzen Menschheit im Einklang mit der Natur wäre. Erfunden haben wir es nicht, aber wir haben es mit Hingabe gemacht.

 

Januar 2016

Richard

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