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Wald - Wild

Das Rehwild gehört eigentlich in die Savanne und nicht in den Wald. Bedingt durch die intensive Landwirtschaft, durch die hecken- und feldgehölzfreie Landschaft, findet das Wild nur im Wald den notwendigen Sichtschutz.

​​In der Schweiz wie in ganz Mitteleuropa hat es seit dem Ende des 1. Weltkrieges zu viele Rehe im Wald. Zuvor wurde wegen Hungersnöten gewildert, was für den Wald positiv war. Je weibliches Reh bleiben 1.2 Jungtiere pro Jahr am Leben. Bei geschätzten 40 Rehen auf 100 Hektaren Wald sind dies 24 Jungtiere pro Jahr. Da das Grossraubwild, mit Ausnahme des noch seltenen, wieder angesiedelten Luchses (Katze!), fehlt, haben die Rehe keine natürlichen Feinde. Sie müssen durch die Jagd im ökologisch verträlichen Masse bzw. im Gleichgewicht gehalten werden. Bei diesem hohen Wildbestand müssen also pro Jahr 24 Rehe pro 100 ha Waldfläche das Leben lassen. Einige Rehe fallen regelmässig dem Auto- und Bahnverkehr zum Opfer, und wenige werden von Hunden gerissen.

Hätte es pro 100 Hektaren Wald nur 10 Rehe, bzw. 5 weibliche Rehe, so müssten nur 6 Rehe pro Jahr geschossen werden. Wenn jeder Jäger mindestens 3 Rehe schiessen möchte, hätte es zuviele Jäger, oder für soviele Jäger zu wenig Rehe. Das ist der lapidare Grund, weshalb sich die Jäger gegen eine Absenkung des Rehbestandes wehren, und warum die Wölfe und Bären keine Chance bekommen in der Schweiz. Mit 10 Rehen pro 100 Hektaren würden die Rehe schwerer und gesünder.

Wo der Luchs sich ansiedelt, gedeiht der Baumnachwuchs im Wald vortrefflich. Schon gibt es Orte, wo der Luchs eingefangen und andernorts wieder ausgesetzt wird, weil die Jäger sonst ihre Legitimation verlieren.

Aus zwei Gründen werden die hohen Rehbestände nicht dezimiert:

  1. Weil die Jäger, wie oben dargelegt, kein Interesse haben, weniger Rehe zu schiessen

  2. Weil ein Teil der naturentfremdeten Bevölkerung lieber keine Jagd hätte. Zur Reduktion des Rehbestandes müsste aber der Abschuss vorübergehend erhöht werden. Diese Massnahme kann die Jägerschaft mit Hilfe der Bevölkerung problemlos verhindern.

Leider sind die Förster die Einzigen, welche sich für das Schicksal der Wälder einsetzen. Die Waldeigentümer und deren Verbände bewegen sich nicht. Gemäss Eidgenössischem Wald- als auch im Jagdgesetz müssten die Wildbestände waldgerecht sein. Es bräuchte also nur eine waldbesitzende Gemeinde vor Gericht zu gehen, um die Verhältnisse zu Gunsten der Wälder zu verändern. Da die Regierenden, die Mächtigen auch den Hauptharst der Jäger stellen, haben wir diesen Missstand seit bald 100 Jahren! Es liegt auf der Hand, dass Baumhüllen und Zäune im Wald die Missstände anzeigen. Dumm nur, dass diese Schutzhüllen Tarn- anstatt Alarmfarben tragen.

Gerechterweise muss noch gesagt werden, dass über viele Jahrzehnte die Förster und Waldeigentümer die standortsfremde Rottanne (Fichte) in Form von Monokulturen anbauten. Darunter wuchs, wegen fehlendem Licht und der Versauerung des Bodens, kein Halm mehr. Seit den 70-er Jahre hat diesbezüglich ein Umdenken stattgefunden. Es werden wesentlich mehr Lauholzbestände aufgebracht, was die Wildproblematik aber nicht zu beheben vermag.

07. März 2017

Richard

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